Mehr als Strom – das Potenzial der geothermischen Wärmenutzung
Praxisforum Geothermie.Bayern am 14.10.2020 stellt Energienutzung in den Fokus
In der grundlastfähigen, klimaneutralen Erzeugung von Strom und Wärme liegt die Stärke der Tiefengeothermie. Beim Praxisforum Geothermie.Bayern am 14. Oktober 2020 diskutieren Fachleute aus Wissenschaft und Praxis in Pullach bei München die neuesten Trends der Branche. Coronabedingt ist die Anzahl der Teilnehmenden dieses Jahr beschränkt; zunächst stehen nur 50 Karten zum Verkauf. Weitere Interessierte haben die Möglichkeit, online teilzunehmen.
„Mit Wärme und Strom aus der Tiefe der Erde können wir es schaffen, die Klimaziele zu erreichen“, so Dr. Jochen Schneider von der Enerchange GmbH & Co. KG, der Veranstalterin des Praxisforums Geothermie.Bayern. „Gerade in der gekoppelten Energieerzeugung kann die Tiefengeothermie ihr volles Potenzial entfalten. Die angekündigte Umstellung des vorletzten Stromkraftwerks in Bayern weist den Weg, wie mit dem Einstieg über Strom im EEG-Vergütungszeitraum die Kombination mit einem Wärmekonzept realisiert werden kann. Wir freuen uns, auf dem diesjährigen Praxisforum die Branche zum angeregten Austausch begrüßen zu dürfen, auch wenn wir aus bekannten Gründen den Rahmen etwas kleiner dimensionieren müssen.“
Gerade die aktuell sich ändernden politischen Rahmenbedingungen mit der Bundesratsinitiative zur Nutzung der tiefen Geothermie, mit dem EEG, der CO2-Besteuerung, dem Standortauswahlgesetz, dem neuen Gebäudeenergiegesetz und einigen weiteren Aspekten versprechen in den Keynotes zu Beginn interessante Diskussionspunkte.
Geothermische Wärmenutzung bietet vielfältige Möglichkeiten
Am Vormittag des Kongresstages thematisiert Forum I die vielfältigen Möglichkeiten der geothermalen Wärmenutzung. Die bekannteste und am häufigsten verwendete davon ist die Versorgung von Haushalten mit Fernwärme. Zu deren Verteilung ist die Vernetzung von Geothermieanlagen ein wichtiger Baustein.
Neben den Beispielen von Unterhaching und Grünwald sowie der Stadt München ist eine weitere Verbindung von geothermischen Wärmeanlagen an zahlreichen Standorten im Gespräch. Aber auch die Wärme- und Kälteversorgung für die Industrie ist ein bisher vernachlässigtes Thema. Hier werden Gesamtkonzepte zur vollständigen Ausnutzung der Energie aus der Tiefe vorgestellt.
Von der Stromproduktion zur Wärmeversorgung
In fast allen bayerischen Geothermiekraftwerken trägt eine Auskopplung der geförderten Wärme mittlerweile zur Effizienz der Anlagen bei. Auch wirtschaftlich gesehen lohnt sich die Wärmelieferung. Um die hohen Investitionskosten für Exploration und Bohrung wieder einzuspielen, ist jedoch die garantierte Einspeisevergütung für geothermisch erzeugten Strom aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz äußerst hilfreich.
Forum II am Nachmittag befasst sich daher mit dem EEG und neuen sowie geplanten geothermischen Heizkraftwerken. Auch die Ansätze der Betreiber zur Wärmeauskopplung werden Thema sein.
Preise für die besten bayerischen Geothermieanlagen und für die Nachwuchswissenschaft
23 Geothermieanlagen zeigen in Bayern seit Jahren, wie zuverlässig und effizient die Energiegewinnung aus der Tiefe funktioniert. Auch 2020 werden auf dem Praxisforum Geothermie.Bayern wieder die besten von ihnen in den Kategorien Wärme sowie der kombinierten Strom- und Wärmenutzung ausgezeichnet.
Zum dritten Mal ist in diesem Jahr der Christian-Hecht-Preis für die beste nachwuchswissenschaftliche Arbeit im Bereich der angewandten Tiefengeothermie ausgelobt. Neben dem bayerischen Molassebecken kommt als Forschungsareal nun der Oberrheingraben hinzu – ein aus geologischer Sicht vielversprechendes Gebiet. Der Preisträger oder die Preisträgerin bekommt neben dem Preisgeld die Gelegenheit, die eigene wissenschaftliche Arbeit auf dem Praxisforum dem qualifizierten Publikum vorzustellen.
Neues Format Hybridveranstaltung
Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Planungen dieses Jahr laufend an die sich ändernden Bedingungen angepasst werden. „Mit unserer Webinar-Reihe Blickpunkt Geothermie haben wir in den letzten Monaten reichlich Erfahrung mit Onlineformaten gesammelt“, so Dr. Jochen Schneider. „Dennoch sind wir sehr froh, wieder ein Live-Event zu veranstalten. Die Nachfrage ist hoch, sich endlich wieder persönlich zu treffen.“
Das Bürgerhaus in Pullach im Landkreis München bietet ausreichend Platz, um sämtlichen Hygieneregeln zu genügen und ein für alle Beteiligten sicheres Praxisforum zu garantieren. Das Kartenkontingent ist jedoch zunächst auf 50 Teilnehmende beschränkt. Für weitere Interessierte besteht die Möglichkeit, per Webinar am Praxisforum teilzunehmen, die Vorträge zu verfolgen und über den Chat mitzudiskutieren.
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